in: Rosa M Hessling: Garden of Light, Museum für Lackkunst, Münster, 1998
Der New Yorker Neurologe Oliver Sacks beschreibt in seinem Buch "An Anthropologist on Mars" den tragischen Fall des 50-jährigen Virgil, der, nachdem er praktisch von seiner frühesten Kindheit an fast gänzlich blind war, durch einen operativen Eingriff plötzlich scheinbar sehen kann. Die anfängliche Euphorie weicht jedoch zunehmend dem Zweifel, was dieses "Sehen können" eigentlich meint und ob es wirklich etwas mit dem Sehen zu tun hat, wie es herkömmlicherweise verstanden wird. Immer auf der Grenze zwischen scheinbarem Sehen und offensichtlichen Nicht-Sehen treten die Unterschiede zwischen der physiologischen Fähigkeit und dem psychologischen Vermögen bzw. Unvermögen, etwas wahrzunehmen, immer deutlicher hervor, bis sie - wie in dem geschilderten Falle - zum Kollaps und damit zur endgültigen Erblindung des Patienten führen.