in: Rosa M Hessling, Galerie Renate Bender, München
Die Malerin Rosa M Hessling, die uns auch als Fotokünstlerin begegnet, bezeichnet sich selbst als die Gärtnerin des Lichtes. Dabei entwickelt die Künstlerin aus dem Zusammenklang von Pigmenten, Farbigkeiten und Oberflächen in höchstem Maße differenzierte Objektbilder, die selbst in der Lage sind, wie optische Batterien, Licht zu erzeugen. Diese Lichtbildende Fähigkeit ermalt sie für jedes einzelne Gemälde in einem Prozess, der erst dann abgeschlossen ist, wenn die Bilder, ohne „Zusatz“ von Beleuchtung oder anderer technischer Hilfsmittel zu leuchten, zu strahlen, sich zu verändern und mit dem Betrachter zu kommunizieren beginnen.
Die Malerei und das Licht sind Medium und Zielsetzung der künstlerischen Arbeit von Rosa M Hessling. Die Farbigkeit ihrer neuesten Arbeiten entsteht durch unzählbare lasierende Schichten auf Aluminiumplatten, die der Oberfläche einen sowohl metallischen wie immateriellen Glanz verleihen. Die Bilder sind bis zu dem Zustand von „Weiß“ vorangetrieben, der jedoch nur aus einem bestimmten Blickwinkel wahrnehmbar ist und sich je nach Standortwechsel des Betrachter aus intensivster Far-bigkeit verdichtet. Weiß wird hier die Summe aller Farbigkeit und ihr Ausgangspunkt gleichermaßen.
Die malerischen Schichten, aus denen das Bildlicht entsteht, scheinen immateriell und konkret gleichermaßen. Die mit besonderen Pigmenten versetzten Farblasuren brechen das Licht und verändern sich im Winkel der Betrachtung ebenso wie unter Einfluss von Außenlicht. Kleinste Änderungen im Standpunkt des Betrachters sowie das An- und Abschwellen von Lichtintensitäten im Raum oder die Veränderung von Lichtqualitäten in Bezug auf die Bildoberflächen verändern die Bilder zum Teil in ihren Farbvaleurs so, dass es kaum glaubhaft ist, das gleiche Bild zu sehen. Die Farbwirkungen, die Rosa M Hessling in dieser besonderen Technik kreiert, scheinen weniger ein Phänomen der Farbig-keit denn ein Phänomen des Lichtes zu sein, das der Betrachter im Erleben der Gemälde als Raumstimmung wahrnimmt und sich von den Bildern als Lichtquellen gleichsam angezogen und „erleuchtet“ fühlt.
Kaum einem Betrachter gelingt es, im Anblick der Hessling’schen Gemälde sich von dem Erleben frei zu machen, das mit dem Begriff von „Schönheit“ verbunden ist. Jedoch bleibt es nicht bei dieser Erfahrung, sondern die Bilder wandeln sich im Fortschritt der Wahrnehmung vom Schönen zum Geistigen und damit vom Optischen zum Inhaltlichen. Und genau um diesen Schritt geht es der Künstlerin, die in ihren Gärten des Lichts den Betrachtern ein Stück weit Leben näher bringen will.